Nachtgedanken

Heute ist ja in jedem Bereich unbedingt eine Quote erforderlich. Deshalb bin ich für eine Frauenquote bei Türstehern und für eine Männerquote bei Erzieherinnen. Ohne: Doppelpunkt, aber mit Rock. Haha.

Kann nicht schlafen. Radio hören ist auch nicht erquicklich, alle Wortprogramme sind vergiftet, nach spätestens drei Minuten muss man abschalten. Ist nicht auszuhalten. 

Kurz Deutschlandfunk gehört: Erst halbwegs solide Information, dann war von „Migranten und Migrantinnen“ die Rede. Fällt Ihnen was auf? Oder schon nicht mehr? Aus.

Licht an, aufs iPad geschaut: n-tv erklärt, warum die Impfstoffe immer noch „hochwirksam“ sind, obwohl sie, nun neuerdings zugegeben, kaum noch vor einer Infektion schützen. (Das Robert-Koch-Institut hatte schon am 2. November den Hinweis, dass die Impfung sicher vor Infektionen schütze, von seiner Webseite genommen.) iPad zugeklappt. 

Im Nachtprogramm des MDR wird eine linksextreme Juso-Politikerin zu Lukaschenko befragt. Wollte ich eigentlich gar nicht wissen.

Wieder aufs iPad gekuckt: ein Bild von der Zugspitze. Wie schön. Ich ziehe es groß. Was schreiben sie denn dazu? „Auf die Zugspitze sollten sich nur Wandernde mit Erfahrung begeben.“

„Wandernde“. Wandernder oder Wandernde, kommst du nach Sparta… Früher, als noch richtiges Deutsch geschrieben wurde, hiess das mal „Wanderer“. Heute kann man nur noch auswandern. Selbst unpolitische und Corona-freie Themen vergällen sie einem noch. Die nächste Generation wird dann das generische Maskulinum gar nicht mehr kennen und stattdessen nur das Partizip verwenden. Aber nicht als Folge einer natürlichen Sprachentwicklung, sondern infolge einer ideologisch motivierten Vergewaltigung. Gewöhnung macht das schlechte Deutsch.

In den Medien sind nur noch  durchgeknallte Ideologen unterwegs. Die treiben einen selber noch in den Wahnsinn. Früher hatten wir einen Rechtsstaat, jetzt haben wir einen Linksstaat. Wenigstens für eine Pointe ist der noch gut.

Meine Mutter war Lehrerin. Sie hat mir beigebracht, die deutsche Sprache zu lieben. Dafür bin ich ihr noch heute dankbar. Sie dachte sich Märchen aus und erzählte sie mir. Als ich in die Schule kam, hörte sie ganz plötzlich damit auf. Ich begriff: Um weitere Geschichten zu erfahren, musste ich lesen lernen. Sie gab sie mir das Kinderbuch „Der kleine Hävemann“. Mit dem lernte ich es innerhalb weniger Wochen allein. Als sie Jahrzehnte später starb, schrieb ich ein Requiem und spielte es auf der Kirchenorgel meines Geburtsortes, in dem auch mein Großvater, den ich nie kennengelernt hatte, Pfarrer war. Als Kind schrieb ich Aufsätze und Gedichte, nicht für die Schule, sondern weil es mir Spaß machte.

Ich schreib’s auf, schlafen kann ich sowieso nicht. Das mit den Aufsätzen habe ich beibehalten.

Nachtrag: Das Buch heißt „Der kleine Häwelmann“ und ist von Theodor Storm. Dass ich mit einem Schriftsteller der Weltliteratur lesen gelernt habe, hatte ich schon vergessen. Nun ist der kleine Häwelmann groß.

Screenshot: amazon.de

3 Kommentare zu „Nachtgedanken

  1. Ja, ja unsere ehemals schöne Sprache wird immer mehr versaubeutelt. Heute morgen um ein Uhr lieferte RTL einen schönen Beweis wie es um die Rechtschreibkenntnisse junger Mensch*innen so steht.
    Speziell ging es um Azubi*innen bei der Bundespolizei.

    Also sportlich müssen die ganz schön was abdrücken. Wäre für mich auch vor 50 Jahren nicht der passende job gewesen. Dafür könnte ich wohl heute manch einem dort beim Diktat heimlich ein paar gute Tipps geben. Ein Proband, allerdings der Sprache nach wohl mit früherem Migrationshintergrund ist mit ca 50 Fehlern leider gescheitert, will es aber nächstes Jahr wieder versuchen. Dieser Mensch hat sich immerhin ein Ziel gesetzt. Alle Achtung.
    Eine Kollegin von ihm war erfolgreicher und ist mit knapp zwanzig Fehlern durch gekommen. Donnerwetter, das nenne ich mal. Glück gehabt. Zwar kenne ich weder die Länge des Diktats noch die Schwierigkeit, denke aber, da hätte ich noch den einen oder anderen vermieden.
    Schlimmer als das was man mir früher mal vorsetzte wird es kaum gewesen sein.
    Da ging es nämlich um den gleisnerischen Mesner Mathias aus Litauen, der trotz seines Katarrhs noch immer kollossalen Appetit auf Grießklöße hatte, den aber leider seine griesgrämige Haushälterin Berta stets mit ihrem Gebaren schurigelte. Den Rest lass ich lieber mal weg.
    So, wer von euch das besser hinkriegt, darf den ersten Stein werfen. Symbolisch halt, in der Praxis sind wir ja noch nicht ganz so weit.

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  2. Danke! In mir werden wunderbare Erinnerungen wach. Schön, dass es Menschen gibt, die solche Erinnerungen aufschreiben und der heutigen Jungend, wenn sie denn Interesse daran hätte, zugänglich zu machen versuchen.
    Die heutigen Kinder und Jugendlichen werden wohl später nur Erinnerungen an „Wandernde“ oder „Migranten und Migrantinnen“ haben. Was geht ihnen nur verloren? Es sind Verbrecher, die ihnen das antun.

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  3. Moin Herr Stamer, kleiner Tip am Rande:
    Uum diesem ganzen ideologischen Schwachsinn in den deutschen Radiosendern zu entgehen, empfange und höre nur noch das französische Jazzradio über Satellit oder Internet, gute Musik (Jazz, Rock, Soul) und kurze Nachrichten auf französisch (welch ein entspanntes Hören da ich kein Wort französisch verstehe), ansonsten versorge ich mich mit Informationen aus den alternativen Medien Ihrer Linkliste.
    Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und Grüße aus der Nähe.

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