Wir hier draußen

Jahrelang war die Großstadt Berlin das Ziel der Träume vor allem der jungen Generation. Dort tobte das Leben, dort kam man ohne Auto überall hin, es gab eine rund um die Uhr offene Clubkultur, dort waren Leute aus aller Herren Länder und Kulturen, auf die sich Karin Göring-Eckardt freute und alle kamen gut miteinander aus. „Wir haben Platz“ hieß es, und alle, alle kamen.

Und jetzt das! Nicht 10 oder 20, sondern fast 50 % der Berliner wollen aus der Stadt wegziehen! Vor allem jungen Frauen reicht den Angaben nach vor allem die Sicherheit nicht mehr. Na sowas, wie kommt das denn? Da muss doch irgendwann mal etwas gekippt sein!

Ist die „Vielfalt“ vielen Frauen inzwischen „zu viel“ geworden? Wenn man jahrzehntelang zu 80 % alleinreisende junge Männer mit alterstypischem Triebstau aus gewalttätigen Kulturen nach Deutschland einreisen lässt, braucht einen das nicht zu wundern. Wer dort keine Frau hat, nimmt sich eine. Er muss allerdings ihrer Familie Geld bezahlen. Hier nicht.

Es gibt auch noch andere Gründe. Sind die Schutzgelder in Neukölln inzwischen zu hoch? Oder haben Geschäftsinhaber mit Schaufenstern Angst vor der „Party- und Eventszene“, wie randalierende Migranten in den Medien bezeichnet werden? Gibt es inzwischen mehr Küchenmesser auf der Straße (sieben Angriffe täglich in Berlin durchschnittlich) als in den Haushalten? Ist die Polizei inzwischen nur noch mit Querdenkern beschäftigt und wird die U-Bahn zu häufig zur Falle? Junge Frauen nachts um drei, so wie ich das aus meiner DDR-Zeit in Berlin kenne, soll man ja wohl schon lange nicht mehr sehen.

Es ist wohl nicht mehr so toll in der weltoffenen Stadt Berlin. Wer zu offen ist, der ist irgendwann nicht mehr ganz dicht. Der Punkt scheint jetzt erreicht. zu sein: Zu viele Messerangriffe, zu viele junge Männer nachts auf den Straßen, zu wenig deutsche Muttersprache in den Klassen, zu viele Sisha Bars, zu viele Autoraser, zu viel Istanbul im Wedding, die Liste der Gründe ist endlos. Eine Großstadt hat immer von allem zu viel. Die Frage ist nur: Ist das gut oder schlecht?

Inzwischen scheinen viele Leute auch dort umzudenken – auch hohe Mieten und die klaustrophobischen Erfahrungen in der Pandemie, die das eigene Landhaus zum Sehnsuchtsort der Freiheit gemacht hat, dürften eine Rolle für den Sinneswandel spielen.

Die Großstadt ist nicht mehr die Lösung aller Probleme, sondern sie ist selbst zum Problem geworden. Mit einem Wort: Berlin ist out. Damit ergibt sich aber sofort ein neues Problem – weniger für die Großstädter, als für die, die schon länger auf dem Lande leben. Also für Leute wie mich.

Wenn die jetzt alle hier rauskommen, und dann mit dem gleichen Wahlverhalten wie in Berlin hier die gleichen Zustände einführen wollen, dann werden die Leute hier gewissermaßen ihre Mistforken anspitzen. Dann gibt es einen kulturellen Bürgerkrieg, bei dem eine Seite Standortvorteil hat. Man weiß sich gegenseitig zu helfen und zu schützen: „Hier wache ich“.

Eine kleine Hoffnung gibt es noch: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Hier draußen zu leben, ändert die politische Einstellung. Das kann sich natürlich jemand, der nicht hier lebt, erst mal nicht vorstellen. 

Ich möchte weder Multi-Kulti-Bullerbü noch Klein Istanbul hier draußen. Weil ich weiß, dass es auf Dauer nicht funktioniert. Und ich kenne keinen, der das hier will. Das bedeutet aber nicht, dass die hart arbeitende türkische Familie, die an der Bundesstraße einen Döner betreibt und Steuern zahlt, nicht gern gesehen wäre. Aber alles muss sein Maß haben. Nicht ohne Grund wählt in meinem Ort knapp ein Drittel die AfD. Das ändert vielleicht erst mal nichts, ist aber ein Statement: Wir brauchen hier weder die Russenmafia, noch Araberclans. Auch wenn wir wissen, dass beide Gruppen sich im ländlichen Raum schon eingekauft haben. Die „Party- und Eventpeople“ und linken Szeneprojekte brauchen wir ebensowenig wie Drogendealer oder Klassen, in denen deutsche Kinder in der Minderheit sind.

Wir wollen hier einfach weiterleben, und zwar so ruhig wie bisher. Denn genau deshalb leben die Leute hier und nicht in Berlin.

Das ist durchaus eine Kriegserklärung. Wir lassen uns nicht unterwandern wie die Großstädter, denn hier kennt einer den anderen. Das ist zwar keine Garantie, aber ein starkes Hindernis. Ein anderes sind die gestiegenen Grundstückspreise, die hier noch einmal besonders zugelegt haben, denn Elon Musk baut in der Nähe. Das wenigstens ist gut für die bereits länger hier Lebenden, denn es hält eine bestimmte Klientel auf Abstand.

Der Trend „weg aus der Stadt“ betrifft vor allem die jungen Frauen. Aber die haben das Sagen in den Familien mit Kindern und das ist der Kernbereich jeder Gesellschaft.

Ein Kommentar zu „Wir hier draußen

  1. Danke für die Darstellung, die drucke ich gleich aus. Meine Frau hat zwar inzwischen keinen Koffer mehr in Berlin, aber sie denkt mit Wehmut an manch schönes Plätzchen – wie die Havel um die Glienicker Brücke – welches sie nun vielleicht nie wieder sieht.

    Sollte es noch nicht helfen, werde ich sie an eine U-Bahn Fahrt in München erinnern, nach der sie mir fast an Eides statt erklärte: mit ihr nie wieder. Muss ja auch nicht sein, in unserem Grenzort zu Tschechien haben wir solche Probleme nicht. Jedenfalls nicht solange irgendwelche durchgeknallten Grünlinge noch nicht auf die Idee kommen zu fordern, private Fahrten mit dem Pkw zu verbieten oder stark einzuschränken. Nichts ist unmöglich.Jedenfalls im ehemals schönen Deutschland.

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