Regiert von Idioten

Dushan Wegner beklagt, daß sich in der Politik 50-jährige wie 15-Jährige benehmen.

Wenn jemand sagt, wir würden »von Idioten regiert«, so ist die vermutliche Absicht seines Redeaktes – neben dem emotional notwendigen Dampfablassen – der starke Wunsch, die Regierenden mögen sich doch bitte zusammenreißen und wieder kluge Politik machen.

Was aber, wenn es eine schlichte Sachstandsbeschreibung wäre?

Dann, ja dann, wäre die Konsequenz für den Einzelnen recht offensichtlich: Wenn die da oben dümmer werden, müssen wir hier unten klüger werden – und zwar dringend.

Die erste Aufgabe des klugen Bürgers aber ist es, in der Kunst des eigenen Überlebens mindestens so geschickt zu werden, wie die da oben geschickt in der Kunst des Machterhalts sind.

Werdet klüger, Bürger, denn die da oben werden es nicht!

Hoffnung auf Besserung besteht nicht. Es ist ein Ausleseprozess: An die Macht kommt oder an der Macht bleibt, wer in dieser Disziplin am besten ist. Das bedeutet meist, dass er es in anderen nicht ist. Vor allem hat er weniger Sachkenntnis. Sachkenntnis kann sogar hinderlich sein, denn diese erzeugt Neid und aktiviert die Solidarität der Mittelmäßigen.

Die Menschen, die sich auf Fachkenntnisse stützen, tun dies meist ihr ganzes Leben lang. Sie haben an der Kommunikation mit anderen, am Ränkespiel in den Parteien, generell weniger Interesse. Sie „netzwerken“ weniger, denn das ist eine eigene Disziplin. Und deswegen kommen sie in der Politik auch nicht weit.

Und was kann man nun als einzelner Bürger tun? An evolutionären Prozessen lässt sich wenig ändern.

Aber man kann die eigene Würde bewahren, nicht zum Opportunisten werden, im Kleinen dagegenhalten, so wie ich es mit meinem Blog tue, und dem Wahnsinn so weit als möglich ausweichen, indem man sich Nischen sucht. Sich evolutionären Entwicklungen als Einzelner entgegenzustellen, macht krank und bringt einem nur den Ruf eines Don Quichotte ein.

Es mag spießig und zynisch klingen, aber sich klug inmitten des Wahnsinns einzurichten und sich vorsorglich aus dem größten Kuddelmuddel herauszuhalten, ist keine schlechte Strategie. Und man sollte weiterhin versuchen herauszubekommen, was die Wahrheit ist.

Nichts ist bequemer als die Lüge. Und sie ist immer verführerisch.