Ich überlege gerade, in welchem Zusammenhang das Zitat unten berechtigt sein könnte. Mir fällt keiner ein. Der gestrige Tweet ist für mich jedoch ein Anlass, mich genauer mit dem Zitat zu beschäftigen.
Quelle ist ein Interview des Landwirtschaftsministers in der FAZ vom August 2022. Das Thema ist heute noch aktueller als vor einem halben Jahr, denn inzwischen hat die Inflation weitere Lücken in den deutschen Wohlstand geschlagen. Und zu spüren bekommen das die Schwächsten in der Gesellschaft, die sich bei den explodierenden Preisen nicht mehr vernünftig ernähren können.

Es gab einige Aufregung um das Interview. Vor allem das Zitat oben sei „unzulässig überspitzt“ worden. Hier zunächst der Zusammenhang:

Quelle: agrarheute.com
Da ist also der FAZ-Herausgeber (der beschäftigt sich mit einem einzelnen Artikel!) vor der Luftüberlegenheit der Grünen sofort eingeknickt. Wenn überrascht das noch? Der ursprüngliche Tweet der FAZ:

Die provokante Überschrift wurde durch eine handzahme ersetzt und der Tweet gelöscht. Aber so leicht kommt „der Cem“ (so stellte ihn Robert Habeck in Brasilien vor) nicht raus aus der Nummer. Denn die geschmeidige Formulierung kann nicht über den zugrunde liegenden Skandal hinwegtäuschen, der zu heftigen Reaktionen in den sozialen Netzen geführt hatte.
Auch das vollständige Zitat ist ein Beweis für ideologische Verbohrtheit und Menschenverachtung der Grünen. Auch wenn es wörtlich nicht so plump formuliert ist, so war es doch genauso gemeint. „Hunger nicht als Argument missbrauchen“, heißt doch, Hunger ist für den Klimaschutz kein überwertiges Argument. Klimaschutz hat damit das Primat über allem anderen, auch über die Hungerbekämpfung.
Was heißt denn „missbrauchen“? Das ist doch nur leere, Gegnerschaft unterstellende Abwehrhetorik, denn bei jedem Gegenargument gegen ein beliebiges anderes Argument kann man diesen Trick einsetzen und einfach unterstellen, es sei ein Missbrauch, das Gegenargument sei illegitim. Beispielsweise in der Migrationsdebatte: Die kulturelle Differenz werde als Argument missbraucht, Gewalttaten von Migranten werden als Argument missbraucht – in Wirklichkeit gehe es um Rassismus. So kann man jedes Argument durch Unterstellungen rhetorisch entwerten. Aber es bleibt eben nur Rhetorik.
Entscheidend bleibt indessen: Wenn sich beide Ziele (Klimaschutz/ Artenvielfalt auf der einen Seite und Hungerbekämpfung auf der anderen Seite) in der Praxis widersprechen, ist der Klimaschutz das Wichtigere. Das ist der Kern der Aussage von Cem Özdemir. Das ideologische Ziel geht also sogar über die elementarsten Bedürfnisse der Menschen. Wer mit dem Hunger gegen den Klimaschutz argumentiert, der mißbrauche das Argument und sei damit ein politischer Gegner. Was für eine perfide Unterstellung.
Das ursprüngliche Interview hatte also mit seiner provokanten Schlagzeile durchaus recht.
Der Mann hat wahrscheinlich noch nie in seinem Leben richtig Hunger gehabt, weil er sich kein Essen leisten konnte. Mir ist das als Student passiert, als das Stipendium alle war, weil ich alles für den Ersatz zerstörter Leistungstransistoren ausgegeben hatte. Dieser eher harmlose Anlaß ist aber überhaupt nicht zu vergleichen mit Leuten, die dauerhaft zu wenig Geld haben, um sich vernünftig ernähren zu können. Und die gibt es auch in unserem „reichen Land“ Deutschland dank der auch durch grüne Energiemisswirtschaft befeuerten Inflation immer mehr. Da fängt nämlich der Hunger an.
Dank grüner Politik wird es angesichts des Heizungsverbotes und der von der EU beschlossenen Zwangssanierungen bald noch viel mehr davon geben. Vor allem auf dem Lande, wo Leute mit normalen und unterdurchschnittlichen Einkommen und Renten oft in unsanierten Häusern leben. Aber auf dem Lande wählt auch kaum jemand die Grünen. Die wissen nämlich aus eigener Anschauung, wie vernünftiger Umweltschutz geht und nicht, wie ihn sich woke Städter vorstellen, von deren Häusern keine Windturbinen stehen.
Ich fühle mich von Leuten wie Özdemir nicht nur verarscht, sondern genötigt, gedemütigt und enteignet.
Und jetzt muss man noch bedenken, dass dieser „Klimaschutz“ in Wahrheit gar kein legitimes politisches Ziel ist. Das Klima lässt sich nicht schützen und schon gar nicht von Deutschland mit seinen 1,8 % Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß. Der Klimaschutz ist vor allem ein von einer cleveren Lobby durchgesetztes Geschäftsmodell.
Hat Cem Özdemir das Zitat oben also genauso gesagt? Nein, hat er nicht. Aber er hat es genauso gemeint.
@ Tipolina:
„Wir“?
Wir beide ergeben hundertprozentig kein wir. Mit Ihnen in einen Topf geschmissen zu werden, dagegen verwehre ich mich aufs Schärfste.
Wenn man etwas für die Dritte Welt tun will, dann entfernen wir aus unseren Reihen erstmal die woken Kräfte, dann steigt nämlich in den westlichen Ländern wieder die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftskraft und das Lohnniveau.
Als nächstes schmeißen wir die globalistischen Jünger raus, dann werden die Nationen nämlich nicht mehr der Fähigkeit beraubt die eigene Wirtschaft zu stärken, sondern können die wieder mit Zöllen schützen, wie es einst Abraham Lincoln tat, um so der USA die wirtschaftliche Emanzipation von Europa zu ermöglichen.
Denn wenn Afrika in der Lage ist seine Märkte zu schützen, dann können dort eigene Industrien entstehen und dann brauchen die jede fähige Arbeitskraft, die man dann nicht mehr neokolonial nach Europa als Billigarbeitskraft importieren muß und auch nicht kann, was auch den heimischen Arbeitsmärkten und den sozialen Netzen zu Gute kommen wird.
Mit fairen Verträgen die von Ihresgleichen verhindert werden, haben die Afrikaner eine faire Chance zu zeigen was in Ihnen steckt, dann brauchen die uns nicht mehr und müssen sich auch nicht mehr von Drei-Buchstaben-Organisationen vorschreiben lassen, wie sie zu leben haben.
Wenn dann aber hier in Deustchland auf einmal wieder mehr Menschen real arbeiten und der linksbürokratische Umerziehungs- und Bürokratiesumpf trockengelegt wird, stellt sich nur die Frage, was machen wir dann mit Leuten wie Ihnen?
Denn die einzige Blase, die ich sehe, ist die Blase in den Köpfen von Ihresgleichen, ziemlich viel heiße Luft und eine Wahrnehmung von der Welt wie aus dem Spiegelkabinett. An der konstruierten Weltsicht Ihrer Klientel, da krankt nämlich die komplette Welt, nicht nur die Dritte, sondern auch Länder wie Deutschland. Aber vielleicht ist das ja Ihr Ziel, der Abstieg von einstigen Technologienationen, damit auch hier Drittweltniveau erreicht wird. Auch eine Form von Kommunismus, alle haben das Gleiche, alle haben nichts.
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Wenn wir nichts tun, gibt es immer mehr Hunger und Flucht aus Gebieten wo man nicht mehr leben kann. Verteilungskämpfe um Wasser wird dann an erster Stelle stehen aber was interessiert das die nach mir die Sintflut Zombies. Hautsache hier und jetzt müssen dir auf nichts verzichten. Hunger dass ich nicht lache. Hier geht es um den dritten suv Diesel Panzer der unverzichtbar ist für nach mir die Sintflut Zombies.
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@ Lopadistory:
„Wohlstandsblase abseits der bürgerlichen Realität“
Bin mir gar nicht sicher ob das so stimmt. Die Frage ist doch, was ist bürgerlich. Wenn die besser oder universitär gebildete, staatstragende Mittel- und Oberschicht die Bürgerlichen sind, dann dürfte das urbane, vegane, grün bestromte Milieu, mit dem Öko-SUV, welches direkt oder indirekt staatsnah sein Einkommen bezieht das neue Bürgertum sein.
Also ich gehörte ganz sicher nie zum Bürgertum und bin ganz klar Zeitgeistverlierer, aber auch hier im Ort sehe ich schon noch genug Leute denen es richtig gut und manchen denen es sogar immer besser geht. Wenn umverteilt wird gibt es ja nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner und an die richten sich solche Interviews. Arbeiter, Menschen die rechnen müssen, die Rechten oder Medienkritische, die lesen eh keine FAZ.
Das ist staatsdienliche Propaganda und dazu passen dann auch Inszenierung und Pose.
Cem Özdemier, Young Global Leader, Jahrgang 2002.
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In einer Wohlstandsblase abseits der bürgerlichen Realität, lässts sich gut lästern … Mir reicht schon der provokante und abgehobene Ausdruck dieses politischen Handlanger s …
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