Abschied von der Diskussionskultur

Falls es noch niemandem aufgefallen ist: Debatten werden heute nur noch selten mit Argumenten geführt. Meistens geht es nur darum, Standpunkte zu diskreditieren, am besten damit, dass man sie mit Unpersonen oder der AfD assoziiert.

Das Spiel geht so: Wer es schafft, den anderen als „rechts“ darzustellen, hat gewonnen.

Gut war das bei der Diskussion um Merz‘ Bemerkung hinsichtluch des ukrainischen Sozialtourismus zu beobachten. Merz wurde hart abgestraft und ruderte opportunistisch zurück. Der Fakt an sich jedoch spielte in der Diskussion kaum eine Rolle, dabei hätte ein Klick in die wochenlang ausgebuchten Bustickets von Flixbus oder auch ein Reporter am Busbahnhof genügt, um Merz‘ These zu bestätigen. Aber die Debatte drehte sich nicht um den Fakt, sondern um die politische Einordnung von Merz‘ Aussage. Die Frage war also nicht, ob Merz recht hatte, sondern ob er ‚Stimmungsmache betreibe“ bzw. „AfD-nah“, kurz, ob er „rechts“ sei. Und wer rechts ist, ist draußen.

Da bin ich doch lieber gleich „rechts“. Das war ich nicht mein ganzes Leben, die Gegenseite interessiert aber nicht die Bohne, wie eine solche Entwicklung verläuft.

Der „Cicero“ schreibt dazu:

Gesellschaftliche Debatten verabschieden sich jedoch immer mehr von der Idee, dass Meinungsverschiedenheiten mit Argumenten ausgetragen werden müssen. Was zum einen daran liegt, dass ein zunehmend frömmelnder Teil der Linken die Überzeugung vertritt, dass ihre Ansichten dogmatische Wahrheiten sind und darum gar nicht zur Debatte stehen können. Zum anderen haben sich antiliberale Überzeugungen im öffentlichen Diskurs ausgebreitet, die Worte für Gewalt, Hass und Verbrechen halten.

Nicht mehr die Unterdrückung der freien Rede ist dabei das Problem, sondern die freie Rede. Eine Sichtweise, die noch jeder Diktator unterschreiben könnte. In Wahrheit ist es genau umgekehrt. Länder ohne Meinungsfreiheit sind die brutalsten der Welt, Länder mit Meinungsfreiheit die friedlichsten. Worte sind keine Gewalt, das Wort zu verbieten schon.

Mit „Schmuddelkindern“ diskutiert man nicht

Trotzdem dominiert in Deutschland zunehmend das Misstrauen gegenüber Worten, Argumenten und Meinungen. Man kann eigentlich jedes halbwegs kontroverse Thema nehmen und wird immer das gleiche Muster bemerken. Ob in der Atomkraft, der Migration oder dem Klimawandel. Immer werden Sichtweisen diskreditiert, indem auf „Schmuddelkinder“ verwiesen wird, die sich auch so äußern. 

Ich stelle das auch im persönlichen Gespräch fest. Wie soll man mit jemandem diskutieren, der überhaupt nicht mehr die Möglichkeit zulässt, dass der Klimawandel (dessen Existenz vernünftigerweise nicht bestritten werden kann) zwar eine Tatsache darstellt, dessen menschliche Verursachung aber durchaus strittig ist? Als ich das neulich mal versuchte, wurde mir entgegengehalten, ich befände mich damit außerhalb der Gesellschaft. Dieses Ausmaß an Koordinatenverschiebung hat die Propaganda offenbar schon erreicht. Und das im persönlichen Gespräch zu erfahren, hat mich doch schockiert und beschäftigt.

Ein anderes Großthema ist die Meinung, dass der Widerstand gegen die Massenmigration ein legitimes politisches Ziel sei, da ansonsten die gebürtigen Deutschen zur Minderheit im eigenen Land werden. Dabei habe ich erlebt, dass dies vehement bestritten wurde, da meinem Gesprächsparter die Gesetze der Demographie, d.h. die Wirkung der unterschiedlichen Geburtenraten in den gesellschaftlichen Teilgruppen, nicht klar waren und dass damit diese Gefahr der Überfremdung auch bei einem (nicht zu erwartenden) sofortigen Stopp der Masseneinwanderung weiterhin besteht.

So richtig verwundern kann das auch nicht, werden doch solche Modellrechnungen im Mainstream praktisch nicht thematisiert. Schon der Begriff „Überfremdung“ wird nicht zugelassen. Sicher würde es die AfD tun, aber die wird nirgendwo eingeladen.

Da nutzt auch der Hinweis nichts, dass ja schon in der DDR eine ähnliche Situation bestand: Bestimmten Meinungen (damals war das Stigma nicht „rechts“, sondern vom „Klassenfeind“ beeinflusst), standen auf der anderen Seite der gesamten offiziellen Statistik sowie sämtlichen Instituten für Marxismus Leninismus gegenüber, von der medialen Propaganda ganz zu schweigen. Wer damals nicht schon gelernt hat, sich dem nicht zu unterwerfen, zu erkennen, dass eine mediale Monokultur noch nicht die Wahrheit bedeutet, der wird es  auch heute nicht lernen. 

Was ist die Ursache? Ich sehe sie in der Propaganda. „Links“ hat inzwischen die Lufthoheit über den gesellschaftlichen Debattenplätzen, so wie es die SED in der DDR hatte. Propaganda ist damit allgegenwärtig. Wenn diese aber die Gefühlsebene erreicht und sich dort festsetzt, dann hat sie gewonnen. Nur drastische persönliche Erlebnisse können dann eine solche Prägung noch ändern. Dazu könnte es in Zukunft kommen. Allerdings wünsche ich mir das nicht, angesichts der gegenwärtigen Situation würde dies mit Gewaltausbrüchen einhergehen.

6 Kommentare zu „Abschied von der Diskussionskultur

  1. Kommunisten sind automatisch Globalisten und immer auch Gegner der Aufklärung, die eben in Europa und dessen Ablegern entwickelt wurde, die zumindest einige Asiaten teilweise auch adaptiert haben. Eine Aufklärung übrigens die ganz klar europäisch, ergo weiß war, sich andererseits ideengeschichtlich auf eher wenige Nationen konzentriert und weitesgehend protestantische, teilweise auch katholische Wurzeln hatte.

    Damit ist logisch, daß man mit aufgeklärten Menschen keine ideologisches Staatsystem aufbauen kann und eben alles weg muß, was einem solchen Umbau im Weg steht. Deutsche, Franzosen, Engländer, Amerikaner müssen weg, zumindest die konservativen Wortführer. Privatbesitz muß weg, die Meinungsfreiheit und alles was die europäische Ideengeschichte ausmacht.

    Im Grunde ist das eine Kulturrevolution. Dazu braucht man neue Menschen und den Abriß aller bestehenden Kultur und dafür müssen dann auch die Alten und jene verschwinden oder mindestens mundtot gemacht werden, die noch von anderen Zeiten verkünden könnten und eine Erinnerung daran haben, wie Gesellschaft auch funktionieren könnte.

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  2. Linke hören sich andere Standpunkte nicht an, sondern entscheiden was man denken soll. Und wenn man Linken nicht zustimmt, schreien sie einen nieder, stellen den Charakter in Frage, verwenden Diffamierungsbegriffe und forden Sprechverbote.

    Zudem lügen Linke wie gedruckt und konstruieren sich ihre eigene Wirklichkeit. Das war schon immer so und sobald Linke die Deutungshoheit in einer Gesellschaft erlangen, zunächst über Kunst, Medien, dann über das Bildungssystem ist jede Gesellschaft langfristig zum Scheitern verurteilt. Wenn nichts mehr vorhanden ist was man stehlen kann um umzuverteilen, sind solche Systeme bankrott.

    All diese konstruierten Wirklichkeiten ob nun Sozialismus, Feminismus, Transhumanismus oder die völkische Sozialismusvariante funktionieren nur durch Denkverbote, Umverteilung, Umerziehung, Bevormundung, Indoktrination, Bespitzelung, Denunziation, Enteignung und Entrechtung.

    Jede utopische Idee ist automatisch totalitär, funktioniert kurzfristig auch nur so, denn solche Ideologien dulden keinerlei Widerspruch, ist bei Sekten und Fundamentalisten auch nicht anders. Und linke Ideologien haben immer auch etwas relgiöses.

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  3. Es ist alles reinste Propaganda, Propaganda wie in der DDR. Und keiner hört mehr hin, so war es auch in der DDR.
    Die Propaganda war immer und überall zugegen und keinen hat es mehr interessiert.
    Genau das hat die Politik vom Osten gelernt.
    Durch dieses nicht mehr hinhören können im Hintergrund die größten Schweinereien durchgezogen werden.

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  4. Es war wohl so cirka vor 10 Jahren, da äußerte sich die frühere Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, Babrbara John, sinngemäß folgendermaßen: Autochthone Deutsche werden hierzulande bald in der Minderheit sein. Dies ist aber gar nicht schlimm, da alle anderen Volksgruppen für sich allein ja auch keine Mehrheit dartellen. Nun ja, dies könnte sich allerdings über wenige Jahrzehnte gewaltig ändern. Da denke ich einfach mal an den Kosovo, einst immer zu Serbien gehörend, und nanu, plötzlich gab es dort eine moslemische Mehrheit, und zwar eine sehr deutliche. Die restlichen dort noch wohnenden Serben dürften sich ähnlich „glücklich“gefühlt haben wie die Ureinwohner der USA im späten 19. Jahrhundert. Und zu was führte dieser Zustand? Klar, zu Krieg Mord, Vergewaltigung und Brandschatzung.

    Wie z.Zt. wiede rsehr deutlich erfahre, fängt der Irrsinn aber nicht an der Grenze Deutschlands erst an, bzw. hört dort nicht auf. Ich wohne ja sehr dicht am Nachbarland Tschechien. Mein Physio, der seinerzeit den Kommunisten entwischte, sagte schon lange, ein solches Deutschland hätte er sich nicht vorstellen können. Vermutlich wird er im Ruhestand wieder „rübermachen“, wobei dieses Wort jetzt von mir zur Erinnerung an längst vergessen geglaubte Zeiten benutzt wurde. Ändert aber nichts am Sinn. Mein im damaligen Grenzgebiet wohnender, früher die Autos der tchechoslowakischen „Friedenswächtertruppe“ reparierender Automechaniker hat die Schnauze voll von den Zemans und ihrer Gefolgschaft. Als Milliardär, aber nicht nur in Tschechischen Kronen, hat man dort zulande beste Chancen auf ein Regierungsamt, damit war wohl Pan Babic gemeint.

    Nun absolviere ich nach nun schon 7 Wochen glücklich überstandener Hüftgelenk-Ersatz-Op eine „Erweiterte ambulante Physiotherapie“ und habe zu noch mehr Tschechen Kontakt. Nicht zu vergessen natürlich auch zu Tschechinnen. Hier gender doch selbst ich mal sehr gern ein wenig. Sie haben es verdammt nochmal verdient. Im Nachbarland gilt diese übrigens Ausbildung übrigens als Studium.
    Politisch treffe ich fast immer auf konforme Meinungen, wenn mal die Zeit für ein Schwätzchen bleibt.
    Und was meine Lieblingstherapeuthin, diese kleine zierliche Wesen, für Kräfte entwickelt, wenn sie mich piesacken muss, ist schier unglaublich. Hart und zart liegen hier dicht beisammen, aber das ist nun wieder ein ganz anderes Thema.

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