Zitat des Tages: Journalistische Unsitten

Jens-Peter Paul spießt im „Cicero“ eloquent und kurzweilig diverse unsaubere journalistische Praktiken auf. Hier ein besonderes Highlight:

Oder wie t-online es unter Berufung auf die ARD-Sendung Reschke Fernsehen (nur echt mit Deppenleerzeichen) jüngst formulierte: „Das Ausmaß seines mutmaßlichen Machtmissbrauchs soll wohl größer gewesen sein.“ 

Soll wohl mutmaßlich. So so. Und „offenbar“? Wo bleibt bei T-Online das „offenbar“? Ah, hier: „Zudem sollen offenbar zwei Mitarbeiterinnen von Bild im Jahr 2019 Vorwürfe gegen Reichelt erhoben haben.“ Mein lieber Scholli, wenn das nicht endlich für Berufsverbot, Sicherungsverwahrung und Aberkennung der Bürgerrechte reichen sollte, dann weiß ich auch nicht. 

Noch so ein Unwort: „umstritten“.

…mit „umstritten“ lässt sich jeder abkanzeln und verleumden, der den Mächtigen auf den Wecker geht, undogmatisch denkt, sich weigert, das zu sagen, was alle anderen sagen, und Courage zeigt. Also genau das tut, was in keiner kirchlichen oder bundespräsidialen Sonntagsrede als flammender Appell an die Gesellschaft fehlen darf. 

Eigentlich ist der ganze Artikel ein Highlight, denn er bietet nicht nur jede Menge Beispiele, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen der täglichen journalistischen Arbeit. Schade nur, dass der Artikel hinter der Bezahlschranke steht. Aber in diesem Fall habe ich Verständnis dafür – Diamanten kosten halt.

Es ist doch schön, in diesem ganzen Wahnsinn immer mal wieder lachen zu können. Wie auch bei Dieter Nuhr:

Wir haben Inflation, Rezession, kein Gas, keinen Strom, die Infrastruktur ist im Arsch, die Brücken hängen durch, in der Verwaltung wird noch mit der Hand geschrieben und dann mit dem Faxgerät Kaffee gekocht.

Zum Glück funktioniert ja das Internet noch. Meistens.

Ein Kommentar zu „Zitat des Tages: Journalistische Unsitten

  1. Wenn Journalisten für Interviews von Politikern, denen sie angeblich auf den Zahn fühlen sollen, von der Regierung bezahlt werden, ist das dann noch Bestechung oder gilt das bereits als Prostitution?

    https://www.mmnews.de/politik/195208-ex-tagesschau-sprecherin-bekam-zehntausende-euro-von-der-regierung

    Anja Reschke würde in jedem normalen Land ohnehin als fünfte Kolonne eingestuft.
    Nein, stattdessen gilt wirklich jeder der sich kritisch äußert als rechtsextrem oder Verschwörungstheoretiker, Männern kann man zudem jederzeit einen Sexualdelikt andichten, irgendwas wird schon kleben bleiben. Ich lese ja viel bei den Amis, da läuft das ähnlich. Nahezu jeder Promi der heute nicht mehr ins Weltbild paßt ist halt Rassist.

    So ist das eben mit Linken. Die sind sehr für Meinungsfreiheit, aber nur die eigene. Und wenn man eine abweichende Ansicht äußert, dann schreien sie einen nieder oder wenden notfalls Gewalt an.

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