Mail an Boris Palmer (Update: Antwort und weiterer Mailwechsel)

An viele Abgeordnete und Politiker würde ich nicht schreiben. Jedenfalls nicht an die, von denen ich sowieso keine Einsicht erwarte. Boris Palmer gehört aber nicht in diese Kategorie. Deshalb habe ich ihm geschrieben. (Update: Nach diesem Mailwechsel bin ich allerdings der Meinung, dass er doch dort hingehört. Meine Enttäuschung könnte nicht größer sein.)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

ich verfolge Ihr Wirken schon lange. Sie sind einer der wenigen vernünftigen und kritischen Politiker und deshalb habe ich die Hoffnung, dass ich bei Ihnen argumentativ durchdringe. Vor 30 Jahren war ich auch einmal Mitglied der Grünen. Ich unterstütze die meisten Ihrer Positionen. Nur eine ganz und gar nicht. Die halte ich buchstäblich für staatlichen Totschlag.

Ich zitiere Sie:

[Ausschluß Ungeimpfter aus dem gesellschaftlichen Leben durch 2G]

„Das war nicht der Fall. Jeder konnte sich impfen lassen. Solange die Delta-Variante dominierte, bot die Impfung einen guten Schutz vor Ansteckung und Weitergabe der Infektion. Daher war das im letzten Jahr vollkommen angemessen.“

Nein, Herr Palmer, es war nicht angemessen. Sie haben den wesentlichsten Punkt nicht beachtet.

Denn es geht nicht (nur) um die Wirkung der Impfung. Es geht auch um die Nebenwirkungen. Diese entscheiden für jeden Bürger, wie groß für ihn das Risiko der Impfung ist. 

Deren tatsächliche Höhe könnten Sie sich entgegen den Beteuerungen von PEI und RKI von Tom Lausen (Sachverständiger der BKK) aus den Abrechnungsdaten der Ärzte und Krankenhäuser gegenüber der BKK-Krankenkasse (Daten, die „härter“ sind als wissenschaftliche Studien, weil sie unzweifelhaft die Realität abbilden) und dem Berliner Arzt Dr. Freisleben (der 750 eigene Geimpfte weiterbetreut hat, 4% hatten behandlungsbedürftige und meldepflichtige Nebenwirkungen) erläutern lassen. 

Die auffällig vielen Todesfälle in letzter Zeit, wo Leute einfach umkippen, Unfälle verursachen, Sportler Infarkte erleiden, geben ebenfalls einen Hinweis: Nebenwirkungen werden massiv unter den Teppich gekehrt, um die Impfkampagne zu befördern.

Wir haben nicht 0,02 % schwere Nebenwirkungen, sondern 3 – 5 %. Immerhin so schwer, dass ein Arzt aufgesucht werden musste, wie die Abrechnungsdaten des Gutachters Tom Lausen (siehe Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages) beweisen.

Wir haben nicht 2300 Todesverdachtsfälle nach Impfung, sondern aufgrund massiven Underreportings über 40.000. Vor COVID-19 kann man sich schützen. Vor einer Zwangsimpfung nicht.

Sie wollen also im Ernst mit einer Impfpflicht die Ungeimpften zu einem Russisch Roulette zwingen? Sie potentiell mit dem Tode oder lebenslanger Pein bedrohen, obwohl sie durch Corona weniger gefährdet sind als durch die Impfung? Obwohl es keinerlei Fremdschutz und damit Pandemieeindämmung gibt?  Das widerspricht sämtlichen ethischen Standards. 

Würden die Impfnebenwirkungen in der tatsächlichen Höhe anerkannt, müsste man die Impfstoffe sofort weltweit vom Markt nehmen und die bedingten Zulassungen zurückziehen. Das versucht die Politik mit allen verfügbaren Mitteln zu verhindern, deshalb passiert es nicht. Man versucht das Problem zu lösen, indem es verschwiegen wird. Sie, Herr Palmer wissen ja, was ein Tabu ist. Sie haben oft genug gegen Tabus in den Medien verstoßen. 

Eine Impfpflicht unter diesen Umständen wäre nichts weniger als ein Verbrechen.

Von einer ungebildeten, lebensunerfahrenen Frau Feser hätte ich nichts anderes erwartet. Von Ihnen schon. Aber Sie scheinen das einfach nicht zu wissen oder wissen zu wollen. Sie sind für mich dennoch kein Ignorant, sondern ein Rebell. Also schreibe ich Ihnen. Sonst würde ich mir die Mühe nicht machen, glauben Sie mir. 

Es geht hier nicht um Verschwörungstheorien oder unbewiesene Behauptungen. Sollten Sie irgendetwas an meinen Ausführungen anzweifeln, würde ich sofort Beweise liefern, die aber hier den Rahmen sprengen würden.

Und falls Sie es immer noch in Abrede stellen: Bedenken Sie, für die meisten Ungeimpften sind dies Tatsachen. Also wäre ein Impfzwang mit DIESEN Impfstoffen eine psychische Gewalttat. Was würden Sie tun, wenn der Staat Sie mit dem Tode bedroht? Darauf kann es nur eine Antwort geben: Auswandern. Ich bin 72 und krank, ich kann es nicht mehr. Schon wegen meines im Moment inaktiven Krebsleidens würde ich mich nicht impfen lassen. Ich müsste „Turbokrebs“ fürchten. Ich habe gerade zwei letztlich letale Fälle in meiner Umgebung.

Eine Impfung mit den gegenwärtigen Impfstoffen wäre mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch mein Todesurteil. Wiederholte Impfungen gar schwächen wahrscheinlich das Immunsystem, was ich mir ebenfalls gesundheitlich nicht leisten kann. COVID-19 fürchte ich trotz dreier Risikogruppen nicht. Ich war in dieser gesamten Pandemie noch nicht ein einziges Mal infiziert. Auch nicht mit Omikron. 

Masken, Hygiene und Abstand halte ich dagegen für sinnvoll. Die Impfung halte ich für ein Verbrechen, gleichzusetzen mit Körperverletzung mit potentieller Todesfolge. Die realen Nebenwirkungen sind für eine Zulassung völlig inakzeptabel.

Bitte bedenken Sie dies. Ich setzte auf Ihren klaren Verstand, den Sie bei vielen Gelegenheiten bereits bewiesen haben.

Hochachtungsvoll 

Dipl.-Ing. Hans-Hasso Stamer

[Wohnort]

Update: Diese Antwort fand ich inzwischen in meinem Postfach:

Die Antwort ist ganz einfach

Wenn die Impfung gefährlich wäre, so hätten die Ungeimpften das Risiko den Geimpften aufgelastet und nur so haben wir den Winter ohne Lockdown überstanden

Von unterwegs gesendet – Tippfehler bitte entschuldigen

Ich bin beihnahe sprachlos, gebe das einfach so weiter. Hopfen und Malz sind wohl doch verloren. Boris Palmer geht also immer noch von der Fiktion aus, dass zu irgendeiner Zeit ein Fremdschutz bestanden habe. Die Übergriffigkeit des Staates ist für ihn nicht einmal Thema.

Das sind unsere Politiker. Selbst die besseren unter ihnen. Boris Palmer mag ein Rebell sein, ein guter Politiker ist er deshalb noch lange nicht. Keins meiner Argumente wurde aufgegriffen. Dass 2G für die Ungeimpften defacto ein Lockdown war, hat er gar nicht registriert.

Da kann man wirklich nur noch auswandern. Wenn man kann.

Zur Ergänzung hier noch meine Rückantwort, auf die ich aber keine erneute Reaktion mehr erwarte.

Mit Verlaub, Herr Palmer, Sie machen einen Denkfehler. 

Niemand, der sich impfen lässt, tut etwas für die Gemeinschaft. Er tut nur etwas für sich. Und niemandem, der das nicht will, ist das Risiko der Impfung zuzumuten. 

Den Winter ohne Lockdown? 2G IST selektiver Lockdown, der niemandem nutzt, aber vielen Gewerbetreibenden schadet.

Gruß Hans-Hasso Stamer

Überraschenderweise kam doch noch eine Antwort von Herrn Palmer:

Leider Ihr Denkfehler, denn nur durch die Geimpften kommen die Kliniken mit der Belastung klar

Von unterwegs gesendet – Tippfehler bitte entschuldigen

Daraufhin habe ich auch noch einmal geantwortet:

Die Kliniken waren nicht überlastet, sind nicht überlastet, werden nicht überlastet sein. Schauen Sie sich die DIVI-Zeitreihen der Belegung an. 

Die Ungeimpften sind an gar nichts schuld. Eigenartigerweise gab es diese Diskussion weder bei  Rauchern, noch bei Alkoholikern. Die belasten nämlich tatsächlich das Gesundheitssystem. Aber sie werden vom Gedanken der Solidarität erfasst, zu Recht. Warum nicht die Ungeimpften, denen gegenüber die Geimpften nur zwei oder drei Monate einen kleinen Vorteil haben? Und die gesellschaftlich gemobbt werden, dass es nicht mehr auszuhalten ist?

Todesrisiko gegen (zweifelhafte) Entlastung des Gesundheitssystems, das nie in Gefahr stand, überlastet zu werden? Ist das ernsthaft Ihr Deal, Herr Palmer?

Schauen Sie sich die englischen Zahlen im wöchentlichen NHS COVID-19  surveillance report an. An Omikron erkranken vor allem (bis zu viermal häufiger) Geimpfte (Tabelle 14, Spalte 1 und 2, normiert auf jeweils 100.000 Fälle). Die belasten also auch das Gesundheitssystem. Sollte man nicht aufhören, eine Gruppe gegen die andere auszuspielen?

Was ist das nur für ein undemokratischer Groupthink unter Politikern? Sie sind ja nicht der einzige. Trotzdem vielen Dank, dass Sie mir antworten. Würde ich mir von allen Politikern wünschen.

Gruß Hans-Hasso Stamer

Und noch eine weitere Antwort von Herrn Palmer:.

Sie waren oft am Rand und ohne Impfung wären sie diesen Winter zusammengebrochen

Ich habe keine Zeit für derlei Wirklichkeitsverweigerung

Schöne Ostern 

Von unterwegs gesendet – Tippfehler bitte entschuldigen

Palmer zeigt sich genervt. Aber die Antwort kann ich ihm nicht ersparen:

Lauterbach hat zugegeben, dass die Intensivstationen nie überlastet waren. 

Auch die offiziellen Statistiken geben eine solche Sichtweise nicht her:

Man sieht den geringen Anteil der COVID – Patienten mit einzelnen Peaks in den Wellen.

Und hier erkennt man, dass immer genügend Betten zur Verfügung standen.

DIVI ist die offizielle Statistik. Ich gehe davon aus, dass sie stimmt. Und ich ziehe meine Schlussfolgerungen aus ihr. 

Deshalb trifft Ihr Vorwurf der Wirklichkeitsverweigerung nicht zu.

Ihnen auch frohe Ostern.

Gruß Hans-Hasso Stamer

Fazit:

Die gute Nachricht ist: Ich bin mit Boris Palmer ins Gespräch gekommen. Die schlechte ist: Eine Verständigung hat nicht stattgefunden.