Ich bin weder Putinversteher noch Putindämonisierer. Ich versuche nur, mir ein realistisches Bild zu machen und lasse mir dabei von verschiedensten kompetenten Leuten helfen. Zum Beispiel von Julian Reichelt.
Der geschasste Bild-Chefredakteur war schon in früheren Jahren eine relevante Stimme bei internationalen Themen. So gibt es einen legendären Artikel zu den außenpolitischen Verfehlungen der Ära Merkel unter dem neckischen Titel „Lügen, so durchsichtig wie Frischhaltefolie“.
Dieser Artikel ist nicht nur vom Inhalt her brisant, sondern auch deswegen, weil er in einem alternativen Medium erschien („Achse des Guten“) und Reichelt zu diesem Zeitpunkt (2019) noch Chefredakteur der „Bild“ war – und Angela Merkel war auch noch im Amt. Dass man ihn spätestens danach auf dem Kieker hatte, versteht sich aus heutiger Sicht von selbst.
Nun hat sich Reichelt von seinem Rausschmiss offenbar erholt und einen Beitrag für den „Cicero“ verfasst, der es ebenfalls in sich hat. Ich lege ihn hiermit meinen Lesern ans Herz, denn ich halte ihn in seiner Konsequenz für bedenkenswert. Die Einschätzung überlasse ich jedem selbst. Es wird gerade in der Ukraine-Frage ein neuer Teile-und-herrsche-Graben quer durch die Republik gezogen, dabei möchte ich mit meinem Blog nicht mitmachen.
Die Härte von Reichelts Kritik an unseren Politikern allerdings teile ich.
„Warum Putin uns vollkommen richtig eingeschätzt hat“

Natürlich kann man Julian Reichelt nach diesem Artikel als Scharfmacher titulieren. Was aber, wenn die Schärfe längst da ist, wir sie nur nicht erkennen? Wenn eine Seite im Krieg blind ist, verliert sie. Und wir sind im Krieg, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Wegsehen hilft nicht mehr.
Wieder einmal bewahrheitet sich, im Krieg stibt die Wahrheit zuerst. Gilt natürlich nur, wenn sie nicht schon vorher tot war. Die gezeigten Bilder sind entsetzlich, der Angriff ist für mich unentschuldbar.
Aber: Wurde nicht der SU unter Gorbatschow zur deutschen Einheit versprochen, keine Osterweiterung der Nato? Und heute? Musste die Ukraine nun wirklich den Wunsch nach NATO-Mitgliedschafr in ihre Verfassung aufnehmen? (Laut Welt TV Nachrichtensender.)
Die Worte von Präsident Selenskyj, wenn der Westen nicht militärisch mehr hilft würde mutwillig die Zukunft des ukrainischen Volkes zerstört, gefallen mir genauso wenig wie die Forderung nach einer Flugverbotszone, nach U-Booten (gleich mit Besatzung?) und der Wunsch nach Freiwilligen Kämpfern aus dem Westen.
Ungehörig waren für mich auch die Worte des ukrainischen Botschafters bei Anne Will. (nur gelesen, nicht gehört)
Für mich hat das bald den Anschein, wenn die Ukraine den Krieg verliert, warum soll der Westen dann weiterleben. Mag sein, manch Sätze kamen aus der Not des Augenblicks, aber Politiker sollten ihre Worte schon deutlich mehr abwägen.
Unbestätigten Berichten zufolge soll übrigens auch Selenskyj kein besonders armer Mann sein, über mehrere offshore Firmen im Ausland verfügen und sicher damit rechnen dürfen, beizeiten in Sicherheit gebracht zu werden. Letzteres sei ihm gegönnt, aber es wird interessant sein, welöche Rolle er dann spielt.
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@Manu
Glaubt nur alle die neue Legende des bösen Russen. Ich bin da raus. Ich würde mir mal Gedanken machen, wer die Finanzwelt kontrolliert und wenn man schon Vergleiche mit einer Wohnung zieht, warum will die NATO eigentlich, daß der russische Nachbar seine Wohnung mit Waffen vollpflastert.
Klar, mit Waffen schafft man Frieden. Ist wie Pflicht ist freiwillig.
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Danisch hat Putin im Verdacht, dass er die Ordnung von vor 1989 wiederherstellen will. Der gesamte Osten wäre demnach nicht mehr sicher.
Ich bin der Meinung, dass niemand darum herumkommt, sich ein eigenes Bild zu machen. Das wird eine Weile dauern, bei Corona hat es ja auch gedauert. Es ist sehr schwierig, durch den Nebel der Propaganda, der in Wahrheiten verpackten Lügen, zu den verborgenen Wahrheiten durchzudringen. Und wenn man sie hat, kann man nicht sicher sein.
Unzweifelhaft ist nur das Offensichtlicher: Russland greift die Ukraine an. Wer einen Krieg beginnt, trägt die Hauptverantwortung für unzählige Tote, die es heute schon gibt. Die NYT hat sich entschieden, ein solches Foto zu zeigen. Es dreht einem den Magen um, denn man weiß: Das ist die Realität.
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Wenn es stimmt, was Julian Reichelt sagt, dass Putin nicht nur die Ukraine will, dann Gute Nacht. Ich schätze Putin anders ein, habe aber auch schon gedacht, wenn man Putins eigener Logik folgt, dann müßte er bis Portugal, Griechenland alles einnehmen um nicht mehr an eine Nato Grenze zu stossen.
Ich habe dem russischen Botschafter im Gespräch mit Journalisten zugehört, besonders gut fand ich als er sagte, als Bush in den Irak einmarschiert ist, oder Kinder im Donbas getötet wurden, haben sie die USA oder die Ukraine dafür auch öffentlich so beschimpft und sanktioniert? Natürlich nicht, gut gekontert.
Die russischen Argumente, dass Ukrainische Separatisten 8 Jahre im Donbass getötet haben, dass es jede Menge Neo Nazis gäbe, die Russland bedrohen, dass die USa ihn bedrohen und provozieren indem sie Waffensysteme in der Nähe der russischen Grenze stationieren. Das alles könnte ihn eigentlich nicht besonders jucken. Jedenfalls kein Grund die gesamte Ukraine einzunehmen. Wenn Russland angeblich so mächtig ist, dann würde es vollkommen genügen russische Grenzen zu Festungen zu machen und aufzurüsten. Wovor hat er also soviel Angst? Die Sache mit der Pufferzone ist völlig irre. Ich besetzte ja auch nicht die Nachbarwohnung, wenn der Nachbar den Flur vollstellt oder in seiner Wohnung Waffen hortet. Und überhaupt, Russland hat kein Recht einem anderen Land zu verweigern der Nato beizutreten. Welche Panik hat Putin vor der USA, der Nato? Wenn er so viel Waffen hat müsste er die nicht haben. Wenn Russland sein System nicht mehr will, kann er es eh nicht aufhalten. Wenn Lukaschenko weg ist, werden dort auch die Karten neu gemischt. Im Grunde haben wir mittlerweile überall eine Diktatur wie in Russland, nur eine mehr versteckte und mit einigen Differenzen an bestimmten Punkten, ansonsten fast überall sind die Menschen nicht mehr frei. Er kann die neuen Generationen nicht aufhalten, auch nicht mit Bomben. Das fand ich auch interessant:
https://nichtohneuns-freiburg.de/russisches-verteidigungsministerium-warnt-nato-und-meldet-hinweise-auf-biowaffen-in-der-ukraine/
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Die Deutschen können Kiew nicht fallen lassen, sie haben die Stadt im November 1943 verlassen.
Eigentlich ist es genau jenes Denken, der Westen habe einen Anspruch auf die Ukraine der in den Krieg geführt hat. Hat schon bei der Zerschlagung Jugoslawiens funktioniert und den Afghanen versuchte man ja auch ein Lebensgefühl aufzuzwingen, welches denen mehrheitlich widernatürlich erschien. Von einem ehemaligen Schreiber des Stürmers, äh pardon der Bild erwarte ich aber auch nichts anderes.
Den Ukrainern hat man zunächst eine Marionettenregierung hingeputscht, die den Ukrainern die Verheißungen des Westens vorgebetet hat, nun kämpfen die Ukrainer angeblich für die Freiheit der Ukraqine können aber nur verlieren. Entweder jetzt oder später, wenn sie erfahren, daß im Wertewesten kein Platz ist für souveräne Staaten mit souveränen Völkern und daß die eigenen Ressourcen noch lange nicht dem eigenen Volk gehören. Bizarr. Und wenn es nicht so bittertraurig für die betroffenen Menschen wäre, wäre es fast so peinlich komisch wie der Komiker der nun den Chef der Ukraine spielt.
Hierzu George Friedman:
Es geht um Geopolitik oder wie Condoleezza Rice es einmal formuliert hat: ehe den Europäern das Gas ausgeht, geht den Russen das Geld aus. Man ist nicht gegen Rußland, weil Putin böse ist, man ist gegen Putin, weil der der absurden Vorstellung anhängt ein Staat dürfe sich erdreisten seinen eigenen Einflußbereich abzustecken. Mit Jelzin wäre es vermutlich wirklich nie zum Konflikt gekommen. Mit Jelzin würden in Rußland aber immer noch die Zustände herrschen wie unter Jelzin und eine Art sowjetischer Treuhand hätte längst russiche Filetstücke verscherbelt, wie damals in der ehemaligen DDR:
Was mich persönlich am meisten anwidert ist nicht die Tatsache, daß Menschen völlig kalt und strategisch denken, es sind die doppelten Maßstäbe. Gegen den Krieg ist schön und gut, ist wohl jeder normale Mensch. Aber wo war der Aufschrei beim Bombardement von Belgrad, beim Einmarsch in den Irak oder in Afghanistan? Immer wenn die anderen was machen sind die böse, aber auf dem eigenen Auge ist man blind. Wenn in Weißrußland gegen Demonstanten vorgegangen wird, dann ist das eine diktatorische Handlung, knüppelt man die eigenen Demonstranten nieder, dann geschieht das im Kampf gegen rechts.
Liebe Mitmenschen schaltet endlich den Fernseher aus und vor allem glaubt niemals einem Bildreporter und selbst wenn er mal die Wahrheit spricht…
Innerhalb des Systems gibt es keinen Widerstand gegen das System. Wer wirklich dagegen ist und nach Wahrheit strebt, der bekommt schon lange keinen Job mehr in der Medienlandschaft.
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