Die Propaganda von morgen

Goethe hat mich gewarnt: „Getretener Quark wird breit, nicht stark.“

Quark war es ja. Und getreten haben ihn bereits die FAZ, die „Welt“ und auch Danisch in seinem Blog. Muss ich da also auch noch reintreten? Ja. Denn das Thema ist einfach so ungeheuerlich, und gleichzeitig typisch für ARD und ZDF. Ich halte es zudem für einen gefährlichen Präzedenzfall. Hier wird, wie seinerzeit beim Rassismus, eine neue Definition eines Begriffs, passend für linke Demagogie, geschaffen.

Gestern saßen wieder die Lieblingsgrünen der ARD bei Anne Will in der Talkshow. Diesmal nicht Baerbock, die war ja schon oft genug da, sondern Luisa Neubauer, Klimaaktivistin von „Freidays for Future“ (was in der Sendung gesagt wurde) mit Parteibuch der Grünen) (was in der Sendung nicht gesagt wurde). Und dann war auch noch Laschet da. Der wurde in typischer Art und Weise bearbeitet, soweit, so zu erwarten. Will hieb ihm erst mal die schlechten Umfrageergebnisse der CDU um die Ohren, Darauf war er natürlich vorbereitet.

Aber dann kam der skandalöse und auch gefährliche Satz, von Luisa Neubauer, die erwartungsgemäß den größten Teil der Sendung beanspruchte und auch von Anne Will nicht eingebremst wurde:

Sie legitimieren rassistische, antisemitische, identitäre und übrigens auch wissenschaftsleugnerische Inhalte, verkörpert durch Hans-Georg Maaßen. Das hätten Sie ganz klar verurteilen müssen.

Laschet blieb erst mal die Spucke weg. Der Satz hingegen wurde von der Journaille nicht als das gewertet, was was es war, nämlich eine bodenlose Unverschämtheit und Diffamierung.

Die verschiedenen Presseartikel dazu kann ich mir sparen. Wie immer sind die Leserkommentare treffsicherer und oftmals auch besser formuliert. Hier zwei aus dem „Cicero“:

Das ist wohl wahr. Aber man kann sich auch eine andere Frage stellen:

Hunderttausender? Schön wärs. Es sind Millionen! Aber das ist hier nicht das Thema.

Es gibt noch einen Aspekt, den man leicht übersehen kann. Der Angriff der unflätigen, aber um so agressiveren Göre Neubauer kam nicht aus heiterem Himmel. Sondern er ist Teil eines Konzeptes, wie die Linke versucht, die Sprache und damit das Denken im Orwellschen Sinne unter Kontrolle zu bekommen. Und das ist viel gefährlicher als die Schamlosigkeit einer Lobbyistin.

Was gäbe es wihl alles für unsinnige Diskussionen nicht, wenn es den Lifestylelinken nicht gelungen wäre, den Begriff „Rassismus“, der einst dafür stand, dass ein Mensch aufgrund seiner Rasse oder Ethnie angegriffen wurde, bei jeder Gelegenheit auf die gesamte Gesellschaft auszudehnen und so aufzuladen, dass er selbst harmloseste Alltagsbegriffe wie „Zigeunersoße“ oder „Mohrenkopf“ berührt? Die neueste Schöpfung auf diesem Gebiet ist ja der „Alltagsrassismus“. Gern auch, gebildeter klingend, „strukturell“. Zu letzterem Schlagwort später.

„Rassismus“ und Gender sind nämlich nicht die letzten semantischen Angriffe auf die deutsche Sprache. Da es mit dem Rassismus so gut geklappt hat, will man jetzt auch andere Kategorien erweitern. So zum Beispiel den Begriff „Antisemitismus“. So mag es diffamierend und völlig aus der Luft gegriffen sein, Maaßen Antisemitismus vorzuwerfen, aber unterhalb des Radars der Öffentlichkeit arbeitet man längst an einer kompletten Neudefinition des Begriffs.

So kann man das Diffamierungspotenzial nicht nur auf die ursprüngliche Herabsetzung des Judentums, sondern auch gleich noch für alle möglichen anderen für die linke Bewegung nützlichen Gelegenheiten erweitern und zum Beispiel die eigenen Eliten sozusagen mit einem unangreifbaren rhetorischen Stealthmode versehen: Wer danach noch deren Herrschaft infrage stellt, indem er ihre Existenz anprangert, ist kein Gegner, sondern ein Antisemit, gehört also eindeutig zur dunklen Seite der Macht. Und wie man so eine Neudefinition durchsetzt, und zwar mithilfe der Medien, damit hat die Identitätslinke inzwischen Erfahrung. Schon die Erwähnung des deutschen politisch-medialen Komplexes wäre demnach eine antisemitische Verschwörungstheorie. Aneta Kahane lässt grüßen.

So richtig ist mir das heute klar geworden, als ich mal auf die berüchtigten Seiten von Volksverpetzer.de gegangen bin. Dort geht es nämlich auf der Titelseite um den angeblichen Antisemitismus von Maaßen. Und dann wird eine nahezu abenteuerliche neue Definition des Begriffes geboten, um anschließend zu versuchen, unter Anwendung dieser neuen Definition Maaßen Antisemitismus nachzuweisen. Und der funktioniert, oh Wunder, sogar ohne Juden.

Und so wird diese Neuedefinition erläutert. Die Machart ist die selbe wie beim Rassismus: ein diffamieren das, herabsetzen das Wort, im gesellschaftlichen Konsens von allen abgelehnt, wird so ausgeweitet, dass es in die eigene politische Agenda passt. Und so liest sich das dann:

Die Demagogie darin ist keineswegs dumm und gerade deswegen so gefährlich. Auch beim Rassismus hat man so lange am Begriff herumgeschraubt, bis man ihn als Keule gegen jeden anwenden konnte, der einem nicht passte. Irgendetwas ließ sich immer finden, im Zweifelsfalle wurde eben einfach ein ironisch-flapsige Bemerkung für bare Münze genommen und zur Affäre aufgeblasen, wie beim letzten Eklat um Aogo und Lehmann.

Nach dem obigen Text sind also schon die Erwähnung der Tatsache, dass es Eliten gibt, genau wie antinational gesinnte Globalisten, „strukturell“ antisemitisch. Das erscheint als isolierter Fakt natürlich falsch, gar abenteuerlich,, aber man sieht das Denkmuster: Alles wird in einen Topf geworfen und als angeblicher Antisemitismus mit der tatsächlich antisemitischen Schrift „Die Weisen von Zion“ gleichgesetzt. Mögen auch Wissenschaftler dem „Volksverpetzer“ diesen Text um den Ohren hauen, dringt doch, bei gehöriger Verstärkung durch die Medien, diese Denkweise in die Gesellschaft ein. Es lässt schon tief blicken, dass sich die Seite auf einen CDU-Mann beruft.

Verlinkt ist ein Buch des Religionswissenschaftlers Blume über Antisemitismus.. Ich bezweifle allerdings stark, daß die Kernaussage des obigen Textes „Es gibt böse Mächte, und die müssen weg, und das ist struktureller Antisemitismus,, auch wenn gar keine Juden gemeint sind“, dass diese Aussage in dem Buch enthalten ist. Da hat sich der „Volksverpetzer“ wohl mit fremden Federn geschmückt, als würde sich ein Hochzeitsdichter auf Goethe berufen (nichts gegen Hochzeitsdichter). Diese krude Theorie (in einfacher Sprache formuliert, damit sie auch jeder versteht) würde einen promovierten Religionswissenschaftler wie Blume sicherlich entsetzen.

„Immer geht es darum, dass Reiche und Mächtige die Welt unterdrücken wollen.“ Wer das behauptet, ist ein Antisemit….Jetzt ist der Bock zum Gärtner geworden. Nach dieser Logik wäre sowohl der „Kampf gegen Rechts“ antisemitisch (wollen die „Rechten“ nicht nach linker Lesart die Welt beherrschen?), als auch der Antifaschismus, überhaupt der Widerstand gegen jede Form von Herrschaft – einschließlich des Freiheitskampfes der Völker. Es ist nur hanebüchen, Antisemitismus auf diese Art umzudefinieren.

Hier soll ein neuer Begriff, beziehungsweise ein schon vorhandener Begriff, der ein hohes Diffamierungspotenzial hat, benutzt werden, um die immer weiter um sich greifende Erkenntnis zu diffamieren, dass es eine globale Elite gibt, die ihre eigenen Agenda folgt und drauf und dran ist, die Welt nach ihrem Gusto umzugestalten. Dies ist keine Verschwörungstheorie, sondern ein ganz realer Machtkomplex, der immer stärker wird und global vernetzt ist. Er besteht aus Lobbyorganisationen, Milliardenunternehmen, Staatsregierungen, Medien und Mäzänen wie Soros. Dass dieser zufälligerweise Jude ist, ist dabei völlig nebensächlich. Mit tatsächlichen Verschwörungstheorien wie QAnon oder der Gates-Verschwörung hat das nichts zu tun.

Im Text findet man auch wieder eines der Lieblingsbuzzwörter linker Pseudowissenschaft: „strukturell“. Es wird immer dann eingesetzt, wenn eigentlich unvereinbare Dinge miteinander logisch verbunden werden sollen..Wenn man absolut keinen Rassismus oder Antisemitismus nachweisen kann, weil weder unterschiedliche Ethnien noch Juden betroffen sind, wird dieser als „strukturell“ deklariert.

Strukturelle Rassismus, strukturelle Antisemitismus. Nur mit der strukturellen Klugheit haben sie es nicht so. Ich sehe hier nur Demagogie. Der umdefinierte Antisemitismus wird vom „Volksverpetzer“ nun Maaßen unterstellt. und darauf, auf diese Definition stützt sich offenbar auch Neubauer, obwohl sie das bei „Anne Will“ nicht sagt. Sie liefert überhaupt keine Belege Auch der Versuch des Volksverpetzers“ ist schlicht und einfach nur erbärmlich. Damit kann die Seite niemanden überzeugen..

Schließlich wird noch Hiltmann erwähnt. Dieser echte Verschwörungstheoretiker wird uns wohl als Beispiel über die nächsten Jahre erhalten bleiben, So wie die marschierenden Nazi-Glatzen in den Archivaufnahmen von ARD und ZDF, die immer dann auftauchen, wenn zu dröhnender Musik die „Gefahr von rechts“ beschworen wird.

Allerdings sind die einzigen, die derzeit in Deutschland marschieren, die Nazis von der Antifa. Liebe Volksverphetzer, das war ein Griff ins Klo. Was nicht ausschließt, dass wir diesen Stuß demnächst noch öfter serviert bekommen werden. Es ist die Propaganda von morgen.


Ergänzung: Die „Welt“ haut prompt in die Kerbe und zitiert die linke Lüge, „Globalisten“ sei in der „rechten Szene“ ein Synonym für „Juden“. Das ist definitiv falsch, Globalisten haben weder eine ethnische Zuordnung, noch spielt Judentum oder eine andere Religion eine Rolle. Sie sind aber allesamt politisch links verortet. Es ist nicht zulässig, die antisemitische Verschwörungstheorie vom „Weltjudentum“ in dieser Weise zu verallgemeinern. Dies entspricht aber genau der von mir oben beschriebenen neuen Propagandaausrichtung.

Hier ein Leserkommentar aus der „Welt“:

5 Kommentare zu „Die Propaganda von morgen

  1. 😁😁😁 Ich oute mich als Fußballmuffel. Danke für den Hinweis, wird korrigiert. Ich hatte mich schon gewundert, ich kenne ja noch die Sendung „Hits á gogo“ aus den 70ern….

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  2. Habe die Sendung mehr oder weniger zufällig gesehen, schaue noch gern den ein oder anderen Tatort, und danach kam ja Anne Will und ich war entsetzt, zum einen über Luisa, zum anderen von Herrn Laschet, von Frau Will hab ich eh nichts anderes erwartet! Allerdings hatte sie sich ja später nochmal in einem Tweet dazu geäussert, die Dame gehört sofort aus dem Ö/R entfernt – eigentlich!

    Hier wurde ja schon die Vergangenheit der Familie Reemtsma angesprochen, dass so ein Mädchen da überhaupt das Wort „Antisemitismus“ in den Mund zu nehmen wagt und die Nazis im Grunde genommen verharmlost, das sagt doch alles!

    Sollen die Reemtsma bitte all Ihre gescheffelten Reichtümer an Israel und/oder Familien spenden, die als Zwangsarbeiter für sie schuften mussten!

    Sonst ist Luisa völlig unglaubwürdig, aber das ist sie für mich sowieso, seit sie auf FFF Aktivistin macht, aber mit Ihren Flugreisen um die Welt vermutlich schon einen grösseren CO² Abdruck hat, als ich fast dreimal so alt!

    Nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt!

    Ob die Reentmas noch den Ehrendegen von Heinrich Himmler verliehen an den Urgroßvater in der Vitrine liegen haben?

    Opi war immerhin Standartenführer der Waffen-SS
    1939 Verleihung des Ehrendegens des Reichsführers SS.

    „Der SS-Standartenführer war der zweithöchste Offiziersrang der Schutzstaffel (SS) außerhalb der Generalsränge, der vergleichbar dem heutigen Oberst A 16 wäre.“

    Tja, von nix kommt nix!

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  3. Hallo Herr Stamer, traurig aber 100% wahr, was Sie schreiben, es fällt halt niemand mehr) auf, dass langsam alles in dieser Richtung geschieht, selbst in Sportdikussionsrunden.
    Aber der erwähnte ex Fußballerer heißt Dennis Aogo… Agogo ist was anderes 😂😂. LG

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  4. Stellen wir uns doch einmal vor, als bekennendes Mitglied der AfD wäre ein Nachkomme einer Familie mit NS belasteter Vergangenheit in einer Quasselrunde präsent.
    Man mag sich vorstellen, wie dieses ja nun an den Verfehlungen seiner Vorfahren unschuldige Opfer geradezu von allen Seiten mit der Nase in den vergangenen Mll hineingestukt wurde.

    Sollte sich nun nicht dieses verzogene und neunmalkluge friday for future Persönchen unter Beachtung ihrer Familiengeschichte auch ein wenig mehr zurückhalten? Ihr dürfte nicht verborgen geblieben sein, dass die Familie Reemtsma unter und mit der Hitler-Diktatur wundervoll einträgliche Geschäfte abschließen konnte.
    Hat man nicht sogar auch auf dem geschundenen Rücken von Zwangsarbeitern ganz hervorragnd proftiert?

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  5. Die verzogene Reemtsma-Göre Neubauer reißt die Klappe auf. Hat 10 Semester „rumstudiert“ bis sie ihren Bachelor hatte – als Regelstudent hat man in der Zeit den Master-Abschluß …

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