Merkel: „Grenzen lassen sich nicht schützen“

Ein beinahe unglaublicher Vorgang: An der deutschen Grenze wurde 30 Jahre nach der DDR – fast – wieder jemand ums Leben genracht. Diesmal war es allerdings die Grenze zu Österreich. Zitat von reitschuster.de:

Der Rot-Kreuz-Wagen musste 30 Minuten warten, bis das fehlende Papier von einem weiteren Rettungswagen nachgeliefert wurde. 30 lange –und lebensgefährliche – Minuten, da der Patient an akuten Herzproblemen litt. Bizarr: Sowohl der Patient als auch die Sanitäter waren negativ getestet. Zudem handelt es sich bei dem Dokument laut Andreas Inwinkl, dem Bezirksgeschäftsführer und Leiter des Rettungsdienstes beim Roten Kreuz Reutte, nur um die Kopie einer E-Mail: „Ein allgemeiner Wisch, mehr nicht. Darin teilt das Bayerische Staatsministerium den eigenen Leuten an der Grenze mit, dass eine Einreise für Behörden und Organisationen für Sicherheitsaufgaben – also Rettung, Polizei, Feuerwehr und andere, die sich im Einsatz befinden – erlaubt ist.“

Den Beamten der deutschen Bundespolizei an der Grenze hätte dieses Schriftstück ohnehin bekannt sein müssen, so Inwinkl. Selbst Albert Camus‘ Ethik des Absurden überschreitet die Tatsache, dass es sich bei dem Patienten um einen deutschen Staatsbürger handelt.

Der Patient hätte eigentlich nur das Zauberwort „Asyl“ aussprechen müssen. Dann gelingt die Einreise auch komplett ohne Papiere.

Sorry für den Zynismus, aber anders kann ich auf so etwas nicht mehr reagieren. Oben drauf kommt noch, dass nach der Wende dieselben Leute, die heute (trotz Arbeitsplatzsicherheit!) so sklavisch an Dienstvorschriften festhalten, daß sie dafür sogar Menschenleben riskieren, auf „die Ossis“ herabgesehen haben, diese hätten sich ja sooo obrigkeitshörig angepasst in der DDR. Diese Form von vorauseilendem Gehorsam und Autoritätsgenauigkeit schlägt ja die in der DDR noch um Längen.

Sicher, es handelt sich um einen Auswuchs. Ich glaube aber tatsächlich, dass die gegenwärtige Krise und die jüngere Entwicklung Deutschlands unter Merkel lehren, dass sich „Ossis“ und „Wessis“ in dieser Hinsicht überhaupt nichts nehmen. Und eine einzige skrupellose Person an der Spitze genügt, wieder das Negativste, was dieses Land zu bieten hat, nach vorn zu bringen.

3 Kommentare zu „Merkel: „Grenzen lassen sich nicht schützen“

  1. @ Ben: Selbstverständlich. Ich sehe ja selbst, wie viele aus dem Westen mir hier zustimmen. Ich würde auch gern auf „den Osten“ hoffen, bin da aber ein gebranntes Kind. Jedenfalls ist das Gefühl jetzt wieder fast so wie in den bleiernen Ost-Jahren. So fühlt sich eine Diktatur an, auch wenn sie sich „Demokratie“ nennt. Es ist anstrengend, gegen die Mehrheit zu leben. Ich hatte gehofft, dies nicht mehr tun zu müssen.

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  2. Leider kann ich deinem Artikel nur voll zustimmen, es ist mehr als absurd!

    Als Wessi allerdings muss ich ergänzen, das ich vor den Ossis Hochachtung empfinde für das, was sie erreicht haben und ich auch heute darauf hoffe, das die „Revolution“ wieder im Osten beginnt!
    Dafür allerdings muss man sich als Wessi eher schämen, wir erkennen einfach die Zeichen nicht!

    Deshalb liegt meine Hoffnung im Osten, überlege ja, meinen Lebensabend dort zu verbringen…

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