Zugegeben, den Spruch in der Überschrift habe ich irgendwo kopiert. Ich kann leider kein Latein. Es geht um Böhmermann, dem die „Welt“ immerhin (offenbar ist dessen Provokationsmasche wieder einmal aufgegangen) noch einmal einen Kommentar wert war:
Das Problem am System Böhmermann sind jene, die es verteidigen und so am Leben erhalten. Nur durch das dauerhafte Spiel zwischen Ernst und Ironie kann er immer wieder Grenzen überschreiten.
Sogar diesen peinlichen Ausfall verteidigte sein Haussender ZDF gegenüber WELT: „Das ZDF hat klargestellt, dass die Wortwahl des Tweets indiskutabel war. Jan Böhmermann hat die, wie er selbst sagt, ‚schlimmen Worte‘, die er auf seinem privaten Account gepostet hatte, gelöscht und sich dafür entschuldigt.“
Respekt, liebe „Welt“. Auf die Idee, die Ergüsse dieses Politclowns und den prompten Kotau des ZDF so unpolitisch zu sehen, muss man erst mal kommen. Immerhin kriegt auch das ZDF eine kleine Dosis Fett ab.
Man stelle sich jedoch vor, es wäre nicht Böhmermann gewesen, sondern ein AfD – Politiker, vielleicht Alexander Gauland, der etwa in einer Wahlkampfrede eine Entsorgung einer politischen Gegnerin nach Anatolien gefordert hätte. Oder der unseren linksradi…äh…ehrenwerten Herrn Bundespräsidenten beleidigt hätte. Das wäre dann natürlich etwas GAAAANZ anderes gewesen, ein medialer Tsunami wäre die Folge!
Ganz anders, als wenn man z.B. Polizisten auf den Müll entsorgt hätte. Die sind in den Medien gerade so zum Abschuß freigegeben wie in der Rigaer Straße oder in Leipzig-Connewitz, DAS fällt unter „freie Meinungsäußerung“ – wie gerade der Deutsche Presserat wieder bestätigt hat.
Na, dann bin ich ja beruhigt. Quod licet Iovi, non licet bovi, oder so ähnlich. Dann kann Böhmermann ruhig weiter vö…pöbeln. Es kommt offenbar immer auf die politische Richtung an, aus der die Pöbelei erfolgt. Daran entscheidet sich, ob es einen großen medialen Aufstand gibt, oder nur ein laues Lüftchen. Dies hier war eher ein Lüftchen.
Erfolgt die Pöbelei von rechts, ist es „Hetze“, erfolgt sie von links, ist es „Satire“ oder bestenfalls ein „emotionaler Ausraster“.
Gut, dass das mal geklärt ist. Da weiß man mit Klementine von „Ariel“ (wer kennt die überhaupt noch), was man hat. Und jeder Journalist weiß gleich ganz von selbst, was er schreiben muß, um seinen Job zu behalten.
Die ehrenwerten Journalisten der „Welt“ haben übrigens meinen diesbezüglichen Kommentar, der die Grundlage für diesen Blogartikel war, erwartungsgemäß nicht veröffentlicht. Wer nun allerdings meint, ich würde sie dafür hassen, irrt sich. Ich habe nur Mitleid mit ihnen. Sie reden immer von Meinungsfreiheit und sind doch nur damit beschäftigt, sie immer weiter einzuschränken. Nur Claqueure und harmlose Nörgler werden noch vorgelassen bei Hofe.
Es muss schon sehr belastend sein, sämtliche Spiegel im Hause zuhängen zu müssen.
Wenn ein selbst ernannter Komiker mangels Talent trotzem weiter am gut gefüllten Futtertrog des Ö/R ZDF verweilen möchte, bleibt ihm gar nichts weiter übrig, als durch beleidigende Ausfälle; nicht nur gegen Erdogan, sondern mit solcherlei Pamphleten gegen das gesamte türkische Volk, und vor allem ständig gegen politisch Andersdenkende, zu polemisieren. Motto: Plattheit und Falschheit der Worte werden durch Schläge unter die Gürtellinie übertüncht. Die Masse längst verdummter Konsumenten merkt ohnehin nichts und fühlt sich bestens unterhalten und informiert. Applaus bis zum Aus.
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