Die Feigheit der Bürgerlichen

Boris Reitschuster schreibt in seinem Blog über die Feigheit bürgerlicher FDP-Abgeordneter, die sich vor der ARD-„Aspekte“-Kamera beschämt dafür rechtfertigen, mit der AfD zusammen an bestimmten Stellen einer Rede gelacht (sic!) zu haben und vergleicht diese mit ihm bestens bekannten Vorgängen in der Sowjetunion. Vera Lengsfeld beschreibt die Szene so:

Inquisitorisch wurde der FDP-Fraktionsgeschäftsführer vor der Kamera befragt und er beeilte sich zu versichern, dass es keinen gemeinsamen Beifall mit der AfD-Fraktion gäbe. Aber von einzelnen Abgeordneten? Darauf wusste der hilflos blickende Mann nichts mehr zu erwidern.

Nun ja, die „Ausgewogenheit“ der Öffis laut Programmauftrag im Allgemeinen und die Hetze des Kulturmagazins „Aspekte“ im Besonderen. Das muss man eigentlich nicht mehr kommentieren. Reitschuster schreibt:

Diese Feigheit der Bürgerlichen entsetzt mich fast genauso wie die Methoden der linksgrünen Glaubenskrieger.

Von den links-grünen Glaubenskriegern in den Medien habe ich sowieso nichts anderes mehr erwartet. Die Absicht ist klar: die AfD soll vollständig gesellschaftlich ausgegrenzt und damit politisch unwirksam werden. Da ist sich auch ein Kulturmagazin nicht zu schade, den Aktivisten zu mimen. Programmauftrag der Ausgewogenheit? Die Medien sind eigentlich als fünfte Gewalt dazu da, die Regierung zu kontrollieren.

Die Konstruktion der öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland ist aber die, dass die Parteien über die Rundfunkräte die Medien kontrollieren, also so, dass sie dieser Aufgabe gar nicht gerecht werden können. Da spielt die persönliche Präferenz der Journalisten, die sowieso überwiegend Grün zuneigen, schon fast keine Rolle mehr.

Die Feigheit der Bürgerlichen dagegen kenne ich noch aus der DDR. Dort sagte mir mal ein Bekannter, dessen politische Einstellung mit meiner identisch war und den ich dazu werben wollte, bei der letzten Kommunalwahl der DDR im Frühjahr 1989 eine Gegenstimme abzugeben:

Wieso sagst du, das wäre keine richtige Wahl? Ich habe sehr wohl eine Wahl: zwischen einem Haufen Schwierigkeiten für mich und meine Familie und meiner Ruhe.

Ich ging also allein ins Wahllokal, knallte denen meinen DDR-Personalausweis auf den Tisch und ließ ihn dort liegen, ging mit dem Wahlzettel in die Wahlkabine (die es auch in der DDR in jedem Wahllokal gab, auch wenn sie kaum benutzt wurde) und strich alle Kandidaten mit einem mitgebrachten schwarzen Stift durch. Ich kann mich noch an den entgeisterten Blick der Wahlhelferin erinnern, als ich den Zettel erst vor ihren Augen zusammenfaltete.

Nein, ich war kein Held, ich war nur wütend. Ich habe das nie vergessen. Auch heute gilt:

Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf.

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