Konzertierte Desinformation und Langzeitframing

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Die Aussage der Staatskanzleichefs ist eine Ungeheuerlichkeit und eine klare Verdrehung der geschichtlichen Tatsachen. Aber warum kann er sich das erlauben, ohne sich vor öffentlichem Gelächter zu fürchten?

Dass so eine Wahnsinnsaussage überhaupt passiert, ist eine Folge konzertierter Desinformation und medialen Langzeitframings, an denen die mit der Politik verflochtenen Medien in Bezug auf die AfD jahrelang gearbeitet haben. In Wirklichkeit ist sie vor allem eine Partei, die Alternativpositionen zu entscheidenden falschen Weichenstellungen in der gegenwärtigen Politik bezieht: vor allem in der Migrationsfrage, die essenziell für den Fortbestand Deutschlands als Kulturnation statt als Siedlungsgebiet ist, auf anderen Politikfeldern vertritt sie etwa die Position der CDU Anfang der Nuller Jahre.

Aber der AfD wurde erfolgreich das Naziimage angehängt. Daran haben sich Tausende Journalisten im Auftrag oder unter der wohlwollenden Duldung politisch verfilzter Verleger beteiligt. Norbert Bolz hat es so ausgedrückt: Alle 11 Minuten verliebt sich ein Journalist in einen Grünen. Dieser Ausspruch zeigt die Verzerrung, aber noch nicht das ganze Ausmaß der Manipulation. Der gesamte deutsche Journalismus ist inzwischen erheblich links-grün-lastig. Die brauchen geradezu rechte Feindbilder, um die eigenen Reihen zusammenzuhalten.

Entscheidend für die Ausrichtung einer Partei ist aber immer noch das Parteiprogramm. Und das der AfD ist ein solide konservatives, die Schwachpunkte der gegenwärtigen Politik klar konterkarierendes Programm, das mit Naziideologie so viel zu tun hat wie der Fisch mit einem Fahrrad. Und wer glaubt, schon das Vogelschiss-Zitat oder die „erinnerungspolitische Wende um 180°“ würden meine Position widerlegen, der sollte sich die Originalrede von Höcke in Freital als Transskript durchlesen oder die Ansprache von Gauland mit dem inkriminierten Zitat, womit ich mich schon einmal detailliert auseinandergesetzt habe. Dort kann man sich auch anhand des Originaltextes eine eigene Meinung bilden. Es sind aber genau solche skandalisierten Fehlinterpretationen, die das öffentliche Bild prägen, da sie in einer Art kollektiver, konzertierter Langzeitaktion vom gesamten Mainstreamjournalismus getragen werden. Und steter Tropfen höhlt den Stein.

Da konnte Gauland mehrmals vergeblich beteuern, dass er dieses Wort besser vermieden hätte. Es wurde ihm als unfreiwilliges Offenlegen der eigenen, faschistoiden Gesinnung ausgelegt. Das wäre auch kein Problem gewesen, ist es doch nur eine von vielen Meinungen – zwar eine, die durch den Originaltext nicht gedeckt ist, aber der wurde ja nicht kommuniziert, sondern nur auf einen „passenden“ Halbsatz beschränkt. Gegenpositionen wurden in der öffentlichen Debatte überhaupt nicht deutlich, die war total einseitig auf Verurteilung eingestellt – nicht einmal der Betroffene selbst drang durch. Man kann hier auch von konzertierter Desinformation sprechen.

So ist es den Medien mit vereinten Kräften gelungen, durch Skandalisierung einzelner, aus dem Zusammenhang gerissener Aussagen und der Installation und Profilierung rechter Buhmänner wie Höcke, das Bild einer latent faschistischen Partei im öffentlichen Bewusstsein bis weit in die Mitte des politischen Spektrums festzusetzen. Das ist nicht ergebnisoffener Journalismus, wie er sein sollte, das ist nur noch eine Karikatur dessen.

Hier im Osten mit der Erfahrung der allumfassenden DDR-Medienpropaganda hat diese Strategie weniger gegriffen als im Westen, der solche totalitären Propagandaaktionen bisher noch nicht kannte.

In Thüringen ist die bemerkenswerte Zustimmung zur Linken auch weniger eine Frage von Parteiprogrammen oder politischer Verortung, sondern ganz pragmatisch mit der Persönlichkeit Bodo Ramelows verknüpft. Deshalb werden die neusten Verwerfungen zwar auch der AfD nutzen, aber der Linken sicherlich noch mehr. Die Leute wollen, das praktische Politik gemacht wird und ein relevanter Teil der Bevölkerung sieht in Ramelow den geeigneten Mann. Das sind die Tatsachen. Sollte es zu Neuwahlen kommen, wird dieser Wunsch eine entscheidend sein – Ideologie und Vergangenheit spielen da keine Rolle.

3 Kommentare zu „Konzertierte Desinformation und Langzeitframing

  1. lieber Herr Seifert, vielen Dank für die Ergänzungen. Ich sehe mich nicht mehr in der Lage, solche Seiten zu besuchen. Das wäre meiner Gesundheit zu abträglich, ich würde mich zu sehr über diese konzentrierte Dummheit und Verbohrtheit ärgern. Aber Sie bestätigen mir: In punkto sachgerechter Information kann man die öffentlich rechtlichen Medien eigentlich nur noch vergessen. Das Publikum, das solche Propaganda goutiert, sowieso.

    Heute nacht ließen sie im MDR einen sogenannten Politik“wissenschaftler“ zu Wort kommen, der der nach ein paar einleitenden, noch einigermaßen sachlichen Sätzen dermaßen voreingenommen vom Leder zog, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ich kann das nur noch mit dem Stil von Karl-Eduard von Schnitzler vergleichen. Und solche Leute bekommen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein Forum, es ist eine Schande. Leute wie Meuthen oder Gauland bereichern dagegen jede Diskussion.

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  2. Hervorragend dargestellt, Herr Stamer. Da wüsste ich nichts zu ergänzen.
    Im Umfeld der ZDF Illner Sendung habe ich mich mal auf der ZDF Seite zur Sendung und auf Seiten begeisterter linker Antidemokraten umgeschaut – es war unglaublich.
    Dem ZDF wurde vorgeworfen, mit Herrn Gauland einen Nazi und Faschisten eingeladen zu haben, was sie niemals hätten tun dürfen. Solche Diskrimineirungen werden ja von der breiten Masse, die lieber andere für sich denken lässt, kommentarlos bis begeistert hingenommen.
    Klar, die AfD war dort und in der ARD ja auch ganz sicher viel öfter vertreten als die Dauergrünen. Allein schon daran ist sehr leicht erkennbar, welche Auffassung von Demokratie in derartigen Kreisen zu Hause ist. Die eigene Meinung zählt, und sonst gar nichts.
    Ferner wurde kritisiert, dass Habeck und die Gesandte der SED die beiden einzigen Linken in der Sendung wären, die sich nun gegen die rechte Übermacht, einschließlich der „Welt-Frau“ erwehren müssten. Auch dies zeigt ganz klar deren gewaltige demokratische Defizite auf. Links ist gut, sonst Schnauze halten , oder…
    Bislang hatte ich den Eindruck, die AfD wäre in solchen Sendungen generell stark unterrepräsentiert. Und wenn mal wer eingeladen wird weil es nicht mehr zu vermeiden ist, immer frei nach dem Motto: Allein gegen Alle.
    Mich würde mal interessieren, wie die Zuschauer ausgesucht werden. Applaus erhielten in dieser Sendung nur rot und grün, dafür aber umso reichlicher. Vermutlich melden sich dort ganze linke Ortsgruppen gemeinsam an.
    Um Herrn Gauland hatte ich etwas Sorge, denn es war sonnenklar, dass er dort provoziert und beleidigt wird. So ist ja dann auch gekommen. Aber er hat sich meiner Meinung nach sehr gut geschlagen. Auch wenn er nicht am längsten zu Wort kam und dann antürlich oft in der üblichen Art von der Moderatorin unterbrochen wurde. Was allerdings eine auch anderweitig verbreitete Unsitte ist.

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  3. Solche Verleumdungen sind nicht nur aus dem Munde von Repräsentanten der umbenannten SED eine Unverschämtheit, sondern auch von den vier anderen, in deren Reihen nach 1945 mehr oder weniger ehemalige NSDAP Mitglieder saßen. Noch kann man die Namen googeln. Wer weiß wie lange.
    Die meisten reingewaschenen Ex Nazis saßen in der CDU/CSU. Damit aber nicht genug. Dass einer der widerlichsten Nazis, Hans Globke, Mitautor und Kommentator der mörderischen Nürnberger Rassegesetze, vom damaligen Bundeskanzler Adenauer zu seinem Staatssekretär, und damit zu einem der höchsten poltischen Beamten der Bundesrpublik Deutschland gemacht wurde, ist an Ungeheuerlichkeit nicht zu überbieten.
    Man stelle sich mal die theoretische Möglichkeit vor, so ein Verbrecher wäre in den Reihen der AfD. Schon als einfaches Mitglied würde er einen Sturm der Empörung auslösen, und das sogar völlig zu Recht. Der Haken ist nur, so ein Nazi wäre in die AfD niemals aufgenommen worden. In die CDU dagegen schon, und sogar noch ganz weit nach oben gehievt.

    Nun fallen diese gemeinen und dümmlichen Nazi Vergleiche von Seiten der Altparteien den Verleumdern in CDU und FDP schon mal selber auf die Füße. Sie dürfen sich von links anhören, dass sie mit „Nazis“ paktiert hätten. Jaja, die ich iief, die Geister….Aber diese Politkasper sind ja noch nicht mal Zauberlehrlinge sondern ganz einfach Lügner.

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