Prof. Dr. habil. Norbert Bolz, Medien- und Kommunikationstheoretiker und Designwissenschaftler, bis zu seiner Pensionierung 2018 Professor für Medienwissenschaften an der TU Berlin:
Was mich noch viel mehr bedrückt, das sind die Gefälligkeitswissenschaftler.
Sie machen sich gar keine Vorstellung, wie unglaublich groß die Zahl der Wissenschaftler ist, die bereit sind, Gutachten zu formulieren, wie sie für die Politik gerade brauchbar sind.
Norbert Bolz referiert in seinem sehr unterhaltsamen und humorvoll-lockeren Vortrag über Political Correctness und über die Verhältnisse an deutschen Hochschulen, die er ja aus eigener langjähriger Erfahrung bestens kennt – noch vor den Auswüchsen an deutschen Universitäten, bei denen Dozenten daran gehindert wurden und werden, ihre Lehrtätigkeit durchzuführen. Daß der öffentliche Diskurs von Gefälligkeitsjournalisten beherrscht wird, spricht er genauso an wie die Tatsache, dass dieser von Gefälligkeitswissenschaftlern argumentativ untermauert wird.
Der „mündige Bürger“ kommt damit in die Situation, sich einem vernetzten System von propagandistisch zurechtgebogenen und selektierten Argumentationsbausteinen gegenüberzusehen, so wie ein DDR Bürger, der die “wissenschaftlich bewiesene und historisch gesetzmäßige Tatsache des Sieges der Sozialismus“ anzweifelte.
Das Thema ist also aktueller denn je.
Und somit gewinnen der „gesunde Menschenverstand“ des „kleinen Mannes“ genau wie viele Stammtischrunden wieder an Bedeutung.
Leider erklingen Worte wie des Herrn Bolz fast immer erst nach der Pensionierung der Personen.
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