…soll nun doch im dritten Anlauf ausgeschlossen werden.
Das ist nicht unlogisch, denn Sarrazin ist der sichtbare Beweis, daß die SPD Verrat an den Idealen von einst, an denen von Ernst Reuter, Willy Brandt und Helmut Schmidt, verübt hat. Er legt den Finger auf die Wunde und zeigt, wohin die gegenwärtige Politik führen wird für die, die nicht auf der Sonnenseite der Gesellschaft leben.
Es reicht eben nicht, die positiven Begriffe in einer Gesellschaft zu besetzen. Es reicht eben nicht, das Wort „Rassismus“ neu zu definieren und als Keule gegen die Opfer der neuen Konkurrenz zu gebrauchen. Es reicht eben nicht, sich an den Zeitgeist anzupassen, der von einer kleinen Schicht definiert wird, die an den Schalthebeln sitzt. Die Betroffene merken es trotzdem, wenn die Entwicklung gegen sie läuft und sie, statt zu profitieren, nur von den unangenehmen Nebenwirkungen der Politik erreicht werden: teurere Wohnungen, mehr Enge in den Städten, mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, sinkende öffentliche Sicherheit, ausgehöhlte Sozialsysteme, Marginalisierung der eigenen Kultur und immer weiteres Vordringen des Islam in Deutschland. Der Strahl der öffentlichen Aufmerksamkeit soll von diesen Themen weggerichtet werden. Das verhindert Sarrazin.
Deshalb will die SPD Sarrazin loswerden wie ein Kainsmal. Sarrazin wird dafür sorgen, dass sich das Verfahren noch eine Weile hinzieht. In dieser Zeit kann jeder besichtigen, was aus der SPD geworden ist und wie weit sie sich von den Idealen entfernt hat, die einst den jungen Thilo Sarrazin in ihre Reihen zog: Die Partei hat ihr Kernklientel, die „weiße deutsche Unterschicht zum Abschuss freigegeben“, wie heute zutreffenderweise zu lesen war.
Update: Tilo Sarrazin hat heute sein Abschlußstatement vor der Schiedskommission der SPD veröffentlicht. Kurz gesagt: Seine Gegner können danach einpacken. Sie haben in der Sache unrecht und können ihm auch nicht das Wasser reichen. Ich schließe mich seinem Satz an, den er noch vor seinem Eintritt seinem zukünftigen Arbeitgeber entgegnete: „Die Wahrheit ist überparteilich.“ Damals haben sie geschmunzelt und ihn eingestellt. Heute hätten sie diesen Satz nicht mehr gelten lassen.